„Wir sprechen hier von Kisten voller neuer Optionen. Voller Potential! Wir stellen sie auf,
greifen in jede Mal rein und schauen was so passiert!“ Spätestens dann hätte
man sagen sollen „Ha, sie sind ja verrückt!“ oder „nein danke, ich bleibe bei
meinen alten Brötchen“. Naja, stattdessen wurde man vermutlich nie darüber
aufgeklärt was passiert, wenn man ein freier Mensch ist. Nicht das ein Mensch
tatsächlich jemals komplett frei sein könnte, aber ich meine hier solche, die
zumindest so tun können. Man wurde hinausgeschickt und nicht mal gewarnt.
„Seien sie vorsichtig Sie Mensch voller Möglichkeiten, Umkehrschlüssen und Zweifeln!“. Nein, es wurde gesagt
„Seien sie jederzeit bereit!“ oder „Greifen Sie nach den Sternen!“. Also
greifen wir, einen nach dem anderen. Betrachten Ihn und halten ihn dann für
Austauschenswert oder zumindest für nicht strahlend genug. Es liegt nicht (nur)
an unserer Versnobt- oder Borniertheit es liegt (auch) daran, dass wir einfach neugierig
sind. Wirft man unseren Großeltern (oder Eltern) möglicherweise vor besonders
starrsinning und festgefahren zu sein, so sind wir multiflexibel. Immer auf der
Spur nach einer ganz heißen Fährte. Es geht nicht (nur) darum glücklich zu sein
(was wir natürlich um jeden Preis wollen), es geht darum, geschmeckt zu haben,
zu wissen worum es geht. Bei möglichst vielem. „Zählen Sie uns ihre Stärken und
Schwächen auf!“ werden wir standardmäßig in Vorstellungsgesprächen und
Assessment Centern gefragt. Wer diese Frage nicht nur wahrheitsgemäß, sonder
auch glänzend beantworten will, muss einiges ausprobiert haben. Wer so eine
Frage erst gar nicht beantworten will, muss erst recht vieles ausprobieren. Vor uns liegt ein Meer an Faden und Seilen, an denen wir ziehen könnten. Dabei fühlt es sich an, als würden die Fäden viel eher an uns ziehen. "Folgen Sie mir!" oder "Hier entlang!". Klar, es gibt Ruheinseln, es gibt Pausen und Momente in denen wir nicht im Dunkeln tappen. Es gibt kleine Erkenntnisse und Bewältigungsgipfel jeglicher Größe. Es gibt uns Halt, dass wir wissen, irgendwann finden wir uns am Ende doch damit ab, dass wir so oder so verrecken werden. So lange wir uns bewegen, so lange wir nur möglichst viele Kisten geöffnet haben. Überraschungseffekte versuchen wir dabei so lange zu ignorieren bis wir uns der momentanen Ausgangslage stellen müssen. Dabei haben wir immer im Kopf, dass Handlungen bewusst entschieden und nicht von Überraschungseffekten aus dem Ruder geworfen werden sollten. Ambivalenzen also in jeder Hinsicht. Ich starre auf die Kiste die vor meinen Füßen steht. Sie ist groß, enthält allerlei Kleinigkeiten, Unordnung und Chaos und ich wünsche mir nichts lieber als sie zu ordnen. "Du starrst schon seit Unendlichkeiten da rein" spricht mir eine warme Stimme direkt hinter mir. "ja, ich versuche es zu ertragen" stelle ich nüchtern fest. Das irritierte Schulternzucken verletzt mich kurz, dann halte greife ich kurzerhand nach dem Monstrum und stelle es auf die Straße, direkt vor meiner Haustür. "Kiste voller Potential zu Verschenken!" schreibe ich drauf. Soll sich doch jemand anders den Kopf darüber zerbrechen.(Zumindest für heute.)
____________________________________
Topic of the week.
Die dazu so schön passenden instagrammten Kisten sind wiederum ein - je nach Spaß & Objekt - Langzeitprojekt. Pick one!
____________________________________
Topic of the week.
Die dazu so schön passenden instagrammten Kisten sind wiederum ein - je nach Spaß & Objekt - Langzeitprojekt. Pick one!