Dienstag, 16. Oktober 2012

Sprachkrankheit und andere Späße





(Wegen der langen Blog-Pause, wird dieser Post natürlich besonders spektakulär.)


Die bereits vorgeschrittene Sprachkrankheit hat in zwischen auch breite Teile der WG befallen. Am Ende werden wir uns nur noch mit Händen und Füßen unterhalten. Oder zur Abwechslung halt auch einfach mal schweigen – und essen. Eine Sache die uns hier besonders zusammen hält und beschäftigt. Neben dem ständigen Observieren von Ghetto-Bewohnern natürlich. Inzwischen müssen wir allerdings etwas umsichtiger sein, ansonsten werden wir nämlich von ständigen Albträumen heimgesucht, in denen die weißen Unterhemden plötzlich in unsere Küche stehen; uns das Essen wegnehmen und uns eventuell etwas vorsingen. Wobei das wohl eine Bewohner meinem Gesang vorziehen, aber ich drifte ab. Wenn man es genau betrachtet, bin ich jetzt quasi schon fast zwei Monate auf der Insel, habe schon einen Monat Uni hinter mir, bin enorme fünf Grad brauner geworden, habe gefühlte drei Kilo zu genommen und bin am Dauer-Gähnen. Das wiederum liegt vermutlich an der enormen frischen Luft und der enormen Feizeitbeschäftigungen. Diese bestehen aus drei Faktoren: Sonne, Wasser, Wandern. Damit ist man erstmal beschäftigt. Wenn einem dann noch langweilig sein sollte, verbringt man seine Zeit noch mit Insel-Hopping, Bier/Sangria/Gin/Mojito trinken und wie schon erwähnt; Essen. Zum Beispiel zwei mal die Woche in der Lieblings-Bodegón oder im Lebens- und Complaint-Zentrum; unserer WG-Küche. Natürlich zwischendrin ist noch Schule und Sprachkurs. Das nervt etwas und am Ende der zwei oder vier Stunden fühlt man sich wie ein leerer Luftballon. Das kann an der Sprachkrankheit liegen, vielleicht aber auch an der Tatsache das man wieder zur Schule geht; inklusiver langweiliger Lehrer, langweiliger Hausaufgaben und der Abwesenheit von Mensapausen. Dafür kann man, wenn man aus der Schule kommt, aufs Meer schauen und danach erstmal in die Lieblings-Bodegón gehen. Oder halt ins Complaint-Department, zum nächsten Strand, zum nächsten Berg, zur nächsten Bar oder auf die nächste Insel. Und ab und zu lernt man natürlich auch was. Eigentlich aber mehr so durch den den kulturellen Kontext. Der natürlich auch erst einmal ausreichend verstanden und mit den internationalen Mitbewohnis beratschlagt werden muss. So lerne ich am Ende also doch noch jede Menge über Kultur - just by doing it, of course. 


Andere Erfahrungen die ichier sammeln konnte (ohne es zu wollen): ein sterbender Mann direkt neben uns am Strand, ein Auto in einer rießigen Stadt kann eine große Qual sein (- nicht selbst fahren zu können auch), gegen Kurven hilft nur Co-Pilot spielen und gegen Kakerlaken hilft tatsächlich eine fantastische Mischung aus Borsäure und Kondensmilch, man sollte niemals versuchen frei liegende Kaktusfrüchte zu sammeln, stattdessen lieber immer ein olles Bocadillo (sieht es auch noch so grässlich aus) mithaben. Was gegen Marburg-wehilft könnt ihr euch denken; Greys Anatomy heitert mich eben in allen Lebenslagen auf. Genau wie Aufheiterungspasta, genau wie ein gut gemischter Kaffee und all die nennten Menschen die ihn mit mir trinken natürlich auch.  Alles in allem funktioniert hier also das Leben, nach erfolgreich gemeisterten Prüfungen und als nun wirklich anerkannten temporären Kanarischen Staatsbürgerschaft, ebenso wie zwischen Oberstadt, Mensa und Lahn, halt einfach nur anders. (Achso, hier werden also noch echte Erkenntnisse gewonnen.) Zwar mit mehr Geduld, aber mit größerem Genießerwert, tauscht man Lahn gegen Meer und Sonne gegen Post-November-Depressionen. 




Grüße und Liebe in die Welt!