Sonntag, 22. April 2012

Led Zeppelin oder The Doors?

a.)
Die Sonne brennt und wir sitzen irgendwo im hintersten Hinterhof, wo es möglicherweise die schlechteste Pasta Cabonara der Welt gibt. Das und unser Gefühl von einer Brise Freiheit, vermischt mit ein bisschen Bier und viel Rauch um Nichts, passen in das Bild was wir schon seit einigen Tagen abliefern. Wir sind jung und schön und irgendwie völlig verdreht. Entweder liegt die Welt uns zu Füßen, oder sie beschmeisst uns mit Steinen. Dazwischen gibt es nichts, außer vielleicht ein bisschen Augenrollen. Das kann man bekanntlich auch aus weniger dramatischeren Gründen, nämlich auch einfach mal so. Das was man Einfachheit nennt, sehen wir als eines der übelsten Schimpfwörter die ein Wortschatz haben kann und unser Wortschatz ist im übrigen enorm, das was man nur so Dasitzen nennt betreiben wir als eine Art Wettkampfsport. Also sitzen wir nur so da, sind jung und schön und irgendwie nicht nur verdreht, sondern auch ziemlich verwirrt. Irgendwann, als man uns frei lies und in die weite Welt warf, ging irgendetwas schief, denn wir haben den Sinn des Dasitzens möglicherweise völlig falsch verstanden. Wir ruhen hier nicht, wir sitzen Gedanken ab. Wir stellen massig Fragen, manchmal laut und oft in Form eines monströsen Blickes, aber es geht nicht um Antworten, sondern um mögliche Reaktionen und potentielle Regungen. Wir reagieren, zucken zusammen, wir fliegen davon in eine Welt, in der es für den einen Schokolade in allen Farben und Formen regnet, für den anderen endlose Flüsse aus dem perfekten Espresso-Milch-Verhältnis gibt, oder einen monströsen Berg aus Käse, weich und streichbar, eben der Richtige. Es ist ein seltener Moment der Genugtuung wenn wir alle das selbe wollen und zu finden glauben, wenn wir für eine kurzen Moment nicht zweifeln, sondern hinnehmen. Wir sitzen ab und warten. Wo und ob wir etwas finden werden, ist nicht sicher, aber zumindest suchen wir überall, wo es nach mehr aussieht. Nach Möglichkeiten, nach Reaktionauslösern. Nach Abenteuern und Wortketten. Nach Eingängen, nach Aufzügen. Nach Rolltreppen, nach einem Ende. Nach Zügen, nach Verbindungen. Nach Blicken ohne Worte, nach Sprachlosigkeit. Nach einer möglichst angenehmen Sitzgelegenheit, nach Schlaf, nach einem Schokoei, dass nur darauf wartet gegessen zu werden, nach Käse, nach Kaffee, nach Kippen, nach Halt. Wir halten uns. Wir halten uns auf. Die Zeichen der Zeit haben uns Augenringe und komische Flecken beschert, auf unserer Kleidung befinden sich Reste von Kaffee, Käse und Schokoeiern. Wenn wir laufen und ab und zu in den Himmel starren und darauf warten dass er uns mit Steinen bewirft, aber nichts passiert, vergessen wir für einen kurzen Moment wo wir sind und warum man uns hier her geworfen hat. Zu einem Haufen formatiert und unter eine Decke gesteckt. Wir vergessen die Bedeutung von Wörtern und den Drang nach Taten. Wir vergessen, dass wir her kamen um etwas potentiell Verrücktes zu tun, nämlich uns dem Leben zu stellen. Das finden wir irgendwie schwierig, aber auch irgendwie großartig herausfordernd. Wir werden alles tun um möglichst lange zu bleiben und möglichst niemals klein bei zu geben. Auch wenn einem irgendwann Widerworte ausgehen, auch wenn es so aussieht als würde man beim nächsten Windzug zu Staub zerfallen. Aussteigen und Aufgeben, dem kann nur Verachtung geschenkt werden. Wir halten kurz inne, lachen der Sonne entgegen. Wir trotzen der schlechten Pasta. Wir trotzen dem Rest. Dazed and Confused, for so long (but its not true).



b.)
Du schaust mit viel Andacht in die Leere und fragst dich, was einmal passieren wird, wenn die Welt zusammen bricht und du die Letzte bist, die sie retten könnte. Würdest du es tun? Würdest du sie retten können? Wen würdest du retten? Alle? Auch zwei, die sich niemals dazu entschließen könnten, dich zu retten? Sie sitzen da und starren die Wand an, als wäre es ein Meer aus Möglichkeiten. Sie wären niemals in der Lage noch den Überblick zu behalten, wenn es einmal wirklich drauf an käme. Sie würden an Entscheidungslosigkeit und Gleichgültigkeit elend verrecken. Noch bevor alles andere exlodiert und in Millionen Spliter zerspringen würde. Zack! Wann würde erst nur ein Rauschen, dann nichts mehr hören. Weißer Staub, dann Leere. Würdest du a.) oder b.) wählen, würdest du ja sagen, wenn du es meinst? Würdest du eine Chance haben wollen? Hip oder Hop? Ende oder Anfang? Gedankenkreise rattern durch deinen Kopf wie eine Achterbahn, aber alles was du merkst, ist das es hier irgendwo nach Schokolade riecht. Würdest du in einer Welt, die ohne Schokolade existiert noch leben wollen, oder würdest du klein begeben? Du lehnst dich weit aus dem Fenster, denn normalerweise gehörst du zu den Menschen die etwas durchziehen, straight und clean und möglichst ohne blutige Fersen, aber vermutlich würdest du in solch einer Situtaion die Kapitualtion vorziehen. Einfach so, weil es eben dazu gehört. Du beisst in ein dickes Stück Kuvertüre und lächelst, du träumst von einem Leben in dem so was einfach nicht zur Debatte steht. Du träumst von Männern, die nach Schokolade schmecken, von Fett das Schlank macht und von unbegrenzten Fähigkeiten, die vom Mozart ähnlichen Klavier spielen, bis hin zu Weltmeisterschaft im Bogenschießen reichen. Oder Trampolin, oder Hochsprung, alles egal, Hauptsache Enorm. Wenn du durch die Straßen hüpfst, denkst du dir heimlich auch ein Leben als Spitzenpolitikerin oder Superstar. Beim um die Ecke sprinten bleibst du dann hängen und holst dir eine Beule. Die tut zwar weh, aber immerhin weißt du jetzt Bescheid. Du solltest doch lieber Opernsängerin werden. Also singst du dir die Seele aus dem Leib und ein Penner steckt dir vor Glückseligkeit gerührt ein paar Euro und einen alten Schokokeks in die Hand. Solche Tage sind das was du Glück nennst. Sowas ist mehr wert als die Sonne, die dir sonst auch dem Arsch strahlt. Du kennst Menschen, du weißt sie zu handeln. Du weißt wie du sie zum Lächeln bringst, du weißt was sie brauchen um glücklich zu sein. Du schenkst ihnen Zeit, Worte und Essen, immer genau dann wenn sie es brauchen. Du kennst das Leben, du weißt es zu meistern. Es schenkt dir nichts, aber du tust alles dafür das du etwas wiederbekommst. Das es dir gibt was dein Herz höher schlagen lässt. Du strebst nach mehr als nur ein bloßes Leben. Du willst es ausfüllen, auch die Ecken und Kanten, du willst es nicht nur probieren, sondern schmecken. Manchmal, wenn es zu bitter ist, beisst du in ein Stück zartes dunkelbraunes Glück. Manchmal ist es alles was du brauchst. Genau jetzt aber, brauchst du mehr. Jemanden der euphorisch ja sagt und es auch genau so meint. Gerade jetzt brauchst du Zuversicht und Optimismus. Gerade jetzt brauchst du etwas total Verrücktes. Ein betrunkenes Tattoo oder einen Sprung in den Fluss, nackt und ehrlich, eine Auszeichnung im laut Lachen, vielleicht auch nur einen Typen der nach Schokolade schmeckt. Stattdessen zwei Gesichter die müde und mutlos sind. Die unentschlossen mit dem Kopf schütteln, wenn man ihnen sagt sie sollen nicken. Da bleibt nicht viel zu sagen. Außer vielleicht, when the music's over turn off the
light.



Versprechungen sollten keine leeren sein, also sind sie randvoll gepackt mit euphorischen Wörtern. Nun, zumindest kommt das Wort Sonne in jedem Text vor! 

Je nach Belieben. A.) oder B.) - Led Zeppelin oder Doors? Ich tendiere ja zu einem mindestens genauso enthusiatischen "both!" We want the world, and we want it...NOW!