Samstag, 26. November 2011

Hysterie vs. Contenance?

Wenn man morgens aufwacht und von einem schrecklichen Juckreiz befallen ist, fühlt man sich nicht nur elektrisch aufgeladen, ist latent passiv aggressiv, sondern auch jederzeit bereit sich tot zu kratzen. Zusammen mit diesem Lied!

Du wünscht dir, es wäre anderes, aber du musst einsehen; es ist wie es ist. Es ist voll hier drin, es stinkt, es brummt und es flackert, ununterbrochen. Die Dinge haben angefangen uneindeutig zu werden. Wo hört ein Mensch auf, wo fängt ein Anderer an. Alles was wir haben sind unsere Augen und die tanzen schon seit Stunden nur von Kopf zu Kopf und hoffen irgendwie etwas zu erhaschen. Vielleicht eine Regung, ein Nicken oder Blitzen. Stattdessen der Beat der die Beine lenkt, oder zumindest so tut, zumindest so, dass du nachher über deren Schwere klagen wirst. Genau wie über alles andere. Die Heiterkeit ist auf und davon, die Ernsthaftigkeit der Lage wird schlagartig bewusst und zieht sich wie ein dunkler Schatten unter deine Augen. Es hätte anders laufen können. Es hätte Blitze geben können. Schatten unter Augen, wären dann genauso langweilig wie schwere Beine, wie der schlimme Dunst in der Luft oder wie alles was flackert. Du siehst in viele müde Augen und stellt massenhaft Fragen, aber schlussendlich bleibt es bei einem leisen Seufzen und der einfachen Feststellung, dass es ist wie es ist.

Die Definition von "weniger leidvollen Texten" ist ja bekanntlich Ansichtssache, die Definition von tot (kratzen) auch. Wie auch immer, stay calm and carry on!

Freitag, 18. November 2011

Abgründe

Wenn Menschen beschließen ihre abgründigste Seite zu zeigen trägt das meist fatale Folgen mit sich. Die dunkle Seite scheint nicht immer und überall auf offene Türen zu rennen. Nicht überall freut man sich über tiefe Schatten unter den Augen und ein murriges Gesäusel aus Tönen die zunächst keinen Sinn zu haben scheinen, sich dann aber als die herausstellen, die am aller meisten weh tun. So sehr, dass man anfängt das murrige Gesäusel zu hassen, so sehr das man anfängt die besessenen Menschen zu hassen. Besessen von dunklen Gedanken, versteckt in einem Gewirr aus Übermut und Großgotz, Extravaganz und falschem Talent. Natürlich hier spricht der Hass. Dabei ist Hass keine Option. Stärker als alles was einmal kaputt gehen kann, stärker als Liebe je sein wird. Es überlebt Kriege es überdauert Generationen, Hass ist keine Option. - Ich trinke lauwarmen Sekt in dem Erdbeeren schwimmen und mehr Gehalt haben als diese Worte es je haben werden. Ein Tag wie dieser ist alles andere als einfach und dennoch stellt er der Tag der Tage dar, repräsentativ für das glorreiche Leben das wir einmal führen werden, oder eben nicht. Möglicherweise, weil es da so was wie eine dunkle Seite gibt. Die dunkle Seite ist mehr als Hass jemals beschreiben würde, sie ist etwas zwischen tiefster Enttäuschung und Weltschmerz. Etwas zwischen Rache und Gier, Sucht, Macht, Habgier. Was unerhört Haltloses und übermäßig Triebhaftes. Wir unterdrücken es solange, bis es sich als erstes in Form von Gedanken äußert. Rache die nur gedacht, Gier die niemals ausgeführt, Macht die niemals genutzt wurde. Sucht die niemals aufkam, weil nichts vermisst wurde. Es gab ja alles, es gab ja nichts zu beklagen außer ein bisschen Seelenleid, ein bisschen Herzschmerz vielleicht. Bis aus Sekt Gin wurde, aus Gedanken Pläne. Pläne die niemals ausgeführt wurden, aber dennoch nächtelang fantasiert wurden. Die Zeit und Aufwand kosteten, die niemals schmerzend genug sein konnten. Böse und widerwärtig, gewaltig und zerstörerisch. Gebündelter Hass der ungezähmt lospirscht, immer den Plan im Visier. Zum Gin kam das murrige Gesäusel, das niemand verstehen kann, auch wenn man sich viel Mühe gibt. Worte die keinen Sinn ergaben und dann plötzlich jeden Nerv zerstörten. Hinzu kamen der Übermut der schwieg und der Großkotz der sich breit machte. Der Plan wurde zur Tat. Kleine Taten voller Rache, Pakete voller hasserfüllter Worte und Blicke die einem das Blut zum gefrieren bringen könnten und taten. Extravaganz ist nichts schlechtes, aber es zähmt einen nicht unbedingt. Das falsche Talent bringt falsche Worte. Falsche Worte führen zu falschen Taten. Taten wie diesen. - Der Hass spricht. Er überdauert alles, lässt andere Gefühle blass aussehen. So wie die Verwirrung und die unbegrenzte Fassungslosigkeit in meinen Augen, die dunkle Schatten zieren während ich weiter auf Türen renne, die fest verschlossen sind. - Die Folgen sind mehr als nur blaue Flecken.


x Falls der Eindruck entstehen sollte, ich sei hier die (von dunklen Gedanken) Besessene, der größte Emo und Heuchler (haha) so täuscht dies (erstens) und (zweitens) schreiben soll ja bekanntlich eine heilende Wirkung haben ;)! (Drittens) Ich schreibe die Sachen hier keinesfalls immer morgens ab 5Uhr runter, mein Blog hing irgendwie nur in der falschen Zeitzone ;). Und der nächste Post wird definitiv weniger leidvoll, ich verspreche es =)!

Sonntag, 6. November 2011

Zerrissen

Wie ein Blatt, dass man zerreißt, dann mit Tesa wieder zusammen klebt, um es dann mit der Schere wieder auseinander zu schneiden. Dann wieder zusammen kleben, dann wieder zerschneiden, und so weiter und so weiter. Kein Mensch würde so etwas Verrücktes tun, es sei denn er ist innerlich zerrissen natürlich. Du hälst deinen Kopf zwischen den Händen und starrst mich an als seihst du bereits besessen. Zwar wirkst du wie ein Ebenbild von mir, aber irgendwie bist du nicht das was ich sonst unter mir verstehe. Erst ist es kalt, dann heiß. So wie Eiseskälte und dann die Pfoten verbrennen. Müde, fallende Augen, die sich nach Aufmerksamkeit sehnen und gleichzeitig alles tun um diese zu meiden. Kalte Hände die Warm seien sollten, heiße Köpfe, die kühl bleiben sollten. Schlafen, wenn man tanzen sollte. Tanzen, wenn man schlafen sollte. Ein Lächeln auf dem Gesicht, das schief hängt, ein Mund der sich nach Wasser sehnt, in den man aber nur Kurze kippt. Kopfschmerz, auf Rauch. Marmelade auf Wurst. Alles was man macht, was aber nicht passt. In das harmonische Bild des Lebens jedenfalls. Schilder aus T-shirts reißen, reden wenn man eigentlich schweigen sollte, schweigen wenn man reden sollte. Dazwischen das Zucken im linken kleinen Finger und der Versuch mit einem gekonnten Augenaufschlag den Tag noch irgendwie retten zu können (was nicht klappen wird). Alles ist umhüllt von einer nebligen Schicht aus Missgunst und Willenlosigkeit. Fragen werden zu Qualen, Qualen werden zu Weltschmerz. Sagt man ‚ja’, wenn man ‚nein’ meint, meint man ‚nein’, wenn man ‚ja’ sagt, aber ‚nein’ denkt, aber es vielleicht alles einfacher wäre würde man die Frage einfach umgehen, oder ‚vielleicht’ sagen. Sagt man ‚vielleicht’ ist man dann der Depp. Der, der sich nicht entscheiden kann ‚ja’ zu sagen (dann ist man der ewige Abnicker und ‚Ja-Sager’). Oder eben ‚nein’ (der gnadenlose Anti). Genauso mit allem Anderen. Rechtsrum, linksrum gehen, dem Schicksal entgegen wirken, es aufhalten oder sogar mitbestimmen. Die Möglichkeiten in ganzer Linie zu scheitern steigen mit der Anzahl an Fragen und Kopfschmerztabletten. Hinzu kommen die fallenden Augen, die Kurzen, die verbrannten Pfoten. Du jammerst, aber alles was du tun kannst, ist dir den Kopf zu zerbrechen und am Ende auf zwei Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Erst rechts lang, dann links lang. Erst ‚ja’ sagen, dann scheiden lassen. Erst gegen das Schicksal, es dann aufhalten und am Ende doch mitbestimmen. Erst heiß, dann kalt, dann kalt dann heiß. Möglicherweise wirst du am Ende unzufrieden und mit schwerem, pochendem Schädel, verbrannten Pfoten und einem verpfuschtem Leben da stehen und alles bereuen. Wohlmöglich hast du alles noch schlimmer gemacht und bist nicht nur innerlich, sondern inzwischen äußerlich zerrissen. Der eine Mundwinkel lacht, der andere senkt sich zur Erde und ein schiefer Blick hat sich endgültig eingestellt. Deine Stirn voll Furchen, die deine Entscheidungslosigkeit wohl besser als alles andere visualisiert haben. Dazu die dunkeln Schatten unter deinen Augen, die bei dir jedoch nicht von großen Taten stammen, sondern das Produkt deiner Grübeleien sind. Hilflos wirst du dich am Ende umblicken und den Blicken der Anderen kaum mehr Stand halten. Du sehnst dich nach Wahrhaftigkeit und dem Gefühl alles richtig gemacht zu haben, aber alles was bleibt ist die Zerrissenheit, die langsam beginnt dich vom Haaransatz an herab aufzufressen. Du starrst und denkst an bessere Zeiten und Papier das sich nicht zerreisen lässt. Dein Blick wird starrer als sowieso schon, deine Hände langsam taub. Dein Atem fließt flacher, deine Falten wachsen samtiger und irgendwann schläft du ein. Das einzig Gute ist also, irgendwann reagiert der Körper den Geist und deine Zerrissenheit beginnt an Unwichtigkeit zu gewinnen, so lange bis sie sich mit einem ‚Plop’ in Luft auflöst, du vielleicht ein paar ruhige Nächte und entscheidungsfreudige Tage, mehr von Mut, als Mutlosigkeit hast, ‚ja’ sagst wenn du es meinst und auch schon mal mit einem Kopfschütteln mutwillig Pläne zerstörst (aber zu Recht!) und dich dann, im nächsten schwachen Moment, wieder packen lässt- Zack, wie ein Blatt Papier, dass man zerreißt, dann mit Tesa wieder zusammen klebt, um es dann mit der Schere wieder auseinander zu schneiden. Und dann fängt der Kampf von Vorne an.

Altes Bild, alter Text, aktueller Kampf.