Montag, 26. Dezember 2011

Ist (wohlmöglich) Jesus Schuld?

ein Weihnachts-Post, uh yeah (und gerade noch rechtzeitig!).

Manche Menschen halten Weihnachten für das Fest der Liebe, manche für das Elend der Welt. Die Nuancen dazwischen reichen von der Geburt Jesus bis hin zur Zelebrierung der kapitalistischen Konsumgesellschaft. Sowohl die guten Seiten (neue i-phones unter jedem zweiten Baum), sowohl die schlechten Seiten (Apple hat Liefer- und Produktionsschwierigkeiten) werden hier beleuchtet. Sowohl Weihnachten als Institution, sowohl als Geburt Jesu, sowohl als auch Fest der Liebe und Hölle auf Erden. Jeder kommt quasi zum Zug (leider führe ich Regie!). Reden wir zunächst von Zügen, nämlich von überfüllten. Zudem die Busse, die Straßen, die vorweihnachtliche Eile und Fülle. Lichter, Menschen-Enden und Anfänge, zusammen mit einem Gewirr aus leidvollem Gesang und dem Geruch von schlechter Friteuse. Im Zug natürlich weniger, aber dennoch. Dennoch rede ich von Menschenmassen, die zwar nicht mehr wissen von was sie am morgigen Tag leben sollen, aber einfach mal alles konsumieren was ihnen so über den Weg läuft- ich spreche hier hauptsächlich von i-phones natürlich. Statt das wir glücklich über das gekaufte sind, verfallen wir entweder in den „Ich-bereue-alles- “ (wahrscheinlich fällt mir das i-Phone in das nächstmögliche Klo, in den nächst möglichen Gulli oder ich lasse es einfach im überfüllten Zug liegen) oder den „Ich-will-immer-mehr-Wahn“ (welcher Bumper ist der tollste? Vielleicht eine Phone-Versicherung, ein Etui... evtl. ein neues Macbook, weil sonst ist es ja auch nur halb so spaßig...). Dazwischen Schrecksekunden (Keine Zeit! Kein Geld!) und Phasen bei in denen man sich fragt was der Scheiß eigentlich soll. Schon wieder ein neues Phone, wofür, und überhaupt wo kämen wir hin, wenn einfach jeder so was machen würde? Ja dann gäbe es wohl möglich Liefer- und Produktionsschwierigkeiten bei Apple. An Weihnachten – wo kämen wir hin! Steigt man aus der Bahn, steigt man vom Getümmel, steigt man vom Auto aus in die dörfliche Idylle, steigt man ein in das was manche „liebe Familie“, andere wiederum „Hölle“, nennen. Die Nuancen reichen von „der Grund der Geburt“ bis hin zur „da wo es Geschenke gibt“. Alles andere ist wohl eine Sache der Contenance. Ich habe sie leider schon nach 4 Stunden Plätzchen essen, Kaffee trinken, reden, reden, reden, wieder essen und reden, verloren. Für mich ist das hier kein Ort wo Geschenke zu finden sind, für mich ist das ein Ort wo man 2 Stunden darüber diskutiert ob, wie, wann und wo man das letzte Mal Hot-Dogs gegessen hat. Ein Ort wo man munkelt es gäbe ja so was wie Internet auf so was wie Handys die so sind wie so was wie Computer. Ein Ort wo man aufgefordert wird immer dann zu essen wenn es „an der Zeit ist“, das heißt Morgens-, Mittags, - und Abends. Ein Ort wo man „miteinander isst“ oder zumindest isst während man redet und redet und redet und eigentlich nur zwischendrin dazu kommt sich eine Frikadelle in den Mund zu schieben. Dann wird man natürlich von allen darauf aufmerksam gemacht („hahah wie isst du denn?“), zum rechtfertigen kommt man nicht, denn dazu kollidiert der allgemeine Diskussionspegel mit Erwartungen über das Weihnachtessen, dass von „Kartoffelsalat mit Würstchen“ bis hin zu „Forellen mit Salzkartoffeln“ so ziemlich alles beinhaltet was noch dringend besorgt werden muss. Ein Ort, wo so ziemlich alles aus Plänen besteht. Einkaufsplänen, Tagesplänen, Morgens-, Mittags-, Abendplänen. Lebensplänen. Einen Plan für sich zu behalten ist nicht möglich, keinen Plan zu haben erst recht nicht. Alles ist ein Plan, der aber zu diskutieren ist (Natürlich!). Ich wünsche mir indes keine Liefer- und Produktionsschwierigkeiten bei Apple, denn mit meinem i-phone könnte ich noch während ich der Diskussion lausche nach Zügen zurück (in die Einsamkeit) suchen. Aber, wenn du kein i-phone hast, dann hast du kein i-phone. Über diese kurze Einlage werden jetzt vermutlich auch nur die, die eins haben schmunzeln (eventuell nicht mal die), aber gut. Also resigniere ich und hoffe, dass bald mal die Luft draußen ist. Auch bei mir, denn ich fühle mich nicht nur vollgestopft, randvoll mit Essen, sondern auch mit Inputs, insbesondere mit gefährlichem Halbwissen das in meinen familiären Kreisen kursiert wie E-hec (falls das noch jemand kennt?!). Was Jesus genau mit all dem zu tun haben soll, ist mir ebenso schleierhaft wie egal. Ich bin ja schließlich ein Konsum-verblendeter Heide und kein Bibeltreuer-Christ. Und dennoch, es scheint einen Zusammenhang zwischen den Liefer- und Produktionsschwierigkeiten bei Apple und Jesus zu geben, der nicht zu verachten ist. Man könnte fast sagen, gäbe es Jesus nicht, gäbe es keine Liefer- und Produktionsschwierigkeiten bei Apple, gäbe es keine kapitalistische Scheiße. Mit Weihrauch und Mürre fing es an, geendet hat es mit i-phones und metallisch-glänzenden Bumpers (eventuell hinkt dieser Vergleich etwas!). Würde ich jetzt Jesus für alles Übel verantwortlich machen, wäre das sicherlich erstmal ganz praktisch, aber besonders weit käme ich dabei wahrscheinlich auch nicht. Stattdessen kann ich Weihnachten an sich zur Verantwortung ziehen, nicht Jesus selbst hat schließlich seinen Geburtstag zelebriert, nein, es waren vermutlich erst die Eltern, dann all die verrückten Gläubigen, aus denen dann irgendwann verrückte Konsumenten wurden. Man kann findet Schuldige also überall. Aber, das sollte man bei der sehr aussichtslos erscheinenden Situation nicht vergessen, Weihnachten kann (zumindest von verblendeten und oder schwer optimistischen Menschen) auch ein bisschen LOVE bedeuten. Konsum kann auch als Symbol der Freude, gar Liebe verstanden werden. Nunja, immerhin macht Schenken statistischer gesehen glücklicher, zumindest leuchten einige Augen an Heiligabend ein bisschen mehr als sonst, zumindest verbringt man ein paar Tage bei Menschen, die für unsere Geburt verantwortlich gemacht werden. Machen wir uns nichts vor, ohne Sie wären wir ein Nichts, nämlich gar nichts. Wir könnten weder konsumieren noch diskutieren und das wäre doch wirklich schade! Also sollten wir vielleicht am Ende doch ein wenig dankbar sein, für Menschen die uns erschufen, die uns aus irgendeinem Grund in die Welt setzten und uns mit ihr spielen ließen. Wir könnten dankbar sein für die Umstände, für das Geld in dem wir schwimmen und es nicht einmal merken und für die vielen Möglichkeiten die wir haben es zu verpulvern. Das wir nicht nur in Züge steigen als wäre es das Alltäglichste, sondern das wir auf jeden Zug aufspringen können. Das wir nicht nur mobil sind, sondern vernetzt, das wir jeder Zeit eine nette Stimme hören können. Das Schuld-Fragen nicht relevant sind. Das wir konsumieren als sei es eine nervenaufreibende Tätigkeit, das wir uns beschweren auf dem allerhöchsten Niveau. Das sollte man sich bewusst sein, wenn man unter leuchtenden Nordmanntannen hockt, Plätzchen isst und über Liefer- und Produktionsschwierigkeiten bei Apple klagt (aber eigentlich nicht nur dann).

Amen.


Es ruiniert jetzt zwar etwas die Story, aber das Phone hat es dann doch noch rechtzeitig geschafft =)!

Samstag, 10. Dezember 2011

what if...


things would be different?

Ich habe eine Idee im Kopf. Von Worten und Hüllen, gepaart mit dem samtigen Klang von etwas was dir gehört. Ich habe die Idee, dass Dinge einfacher sein könnten, dass Menschen freundlicher miteinander umgehen und sich in schlechten Zeiten die Hände warm halten könnten. Das man Sachen hinnehmen, dass man Verletztes heilen könnte. Das nicht die Zeit die Wunden heilt sondern samtige Klänge. Kaputt soll nicht kaputt sein, eine Ende kann auch ein Anfang, muss nicht der Anfang von Ende, sein. Das romantische Bild von einer Welt die sich akzeptiert und nicht ausgelacht wird, auch dann nicht, wenn Worte und Hüllen kollidieren und der samtige Klang nach kaltem Rauch riecht, scheint sich nicht durchsetzen zu wollen. Wir haben sie oft genug verspottet, haben oft genug alles unversucht gelassen. Die Idee von Scherben die ein Ganzes ergeben und gebrochenem Geheiltem scheint nicht durchsetzbar zu sein. Wir haben oft genug alles hingeschmissen und nicht einmal wieder aufgehoben. Wir ließen Sachen an Ort und Stelle liegen und sahen nicht mehr zurück. Wir sahen uns nicht einmal mehr in die Augen. Wir streuten Salz in offene Wunden, als wären sie eine Suppe die es dringend nötig hätte. Die Wunden heilten nicht, sie entzündeten sich nur wieder neu. Worte kollidierten mit Hüllen und der kalte Rauch legte sich wie eine unsichtbare Hülle darüber. Darunter wir und der samtige Klang von etwas was dir gehört. Nicht das du reden würdest, nicht das wir freundlich wären. Nicht, das es Hüllen, geschweige denn Worte geben würde. Die Zeiten sind schlecht, unsere Hände Eis. Nicht das man hinnehmen und Verletztes heilen könnte. Nicht das es einfacher sein könnte, aber ich habe da eine Idee im Kopf.

Was wäre wenn Dinge ganz anders wären? Schnipps (eine Wimper ausreisen und einen Wunsch frei haben)!
Nur - eventuell hätte ich dann auch kein Blog-Futter mehr, es gäbe nur noch Heiteres (kein Rätselraten), keine Furchen in der Stirn (keine Monsterpickel), keine betrunkenes Tanzen, keine Überheblichkeiten (nur Nettigkeiten), keine Grenzenlosigkeit, nur Essen (keine Aufheiterungspasta) ohne das einem schlecht wird und ohne das man sich je überessen könnte (so wie es im Schlaraffenland eben vorgesehen ist), nicht mal mehr Bauchweh, nie mehr Kopfschmerzen. Keine Birnen die im Tagestakt den Geist aufgeben (Zack, inzwischen sitze ich wirklich im Dunklen und das einzige was wirklich noch hell leuchtet ist mein total ramponiertes Macbökchen!), keine Touris die Weihnachtsmärkte verstopfen, keine verkaterten Morgen die einem den Tag verderben, keine Berge von Konsumkritik-Texten neben (noch höheren) Türmen von Weihnachtsgeschenken. Keine Ironie (Nur Wahrhaftigkeit). Nur das Blaue vom Himmel (das nicht mal falsch versprochen oder herunter gelogen wurde!), nicht der Eisregen der einem sämtliche Körperteile abfrieren lässt.
Stop! Ein bisschen mehr blau ok, aber direkt das Blaue vom Himmel, das strahlende blau das niemals mal Wolken verhangen ist, so blau das man es gar nicht glauben kann? Das wäre vermutlich direkt langweilig (der Himmel braucht ja wohl Wolken... was wären Fotos aus dem Flieger ohne Wattewolken, ohne kleine Krümelwölkchen, ohne... wie auch immer-)... und überhaupt... sagte ich nicht letztens noch "es ist wie es ist"? - Egal wie man es betrachtet, wie man es dreht und wendet, es ist sehr ambivalent, das Blaue, der Himmel, nein ich meine eigentlich viel eher das gesamte Ganze! (Das mit den Klammern als Stilmittel find ich übrings ganz nice, haha.)

Samstag, 26. November 2011

Hysterie vs. Contenance?

Wenn man morgens aufwacht und von einem schrecklichen Juckreiz befallen ist, fühlt man sich nicht nur elektrisch aufgeladen, ist latent passiv aggressiv, sondern auch jederzeit bereit sich tot zu kratzen. Zusammen mit diesem Lied!

Du wünscht dir, es wäre anderes, aber du musst einsehen; es ist wie es ist. Es ist voll hier drin, es stinkt, es brummt und es flackert, ununterbrochen. Die Dinge haben angefangen uneindeutig zu werden. Wo hört ein Mensch auf, wo fängt ein Anderer an. Alles was wir haben sind unsere Augen und die tanzen schon seit Stunden nur von Kopf zu Kopf und hoffen irgendwie etwas zu erhaschen. Vielleicht eine Regung, ein Nicken oder Blitzen. Stattdessen der Beat der die Beine lenkt, oder zumindest so tut, zumindest so, dass du nachher über deren Schwere klagen wirst. Genau wie über alles andere. Die Heiterkeit ist auf und davon, die Ernsthaftigkeit der Lage wird schlagartig bewusst und zieht sich wie ein dunkler Schatten unter deine Augen. Es hätte anders laufen können. Es hätte Blitze geben können. Schatten unter Augen, wären dann genauso langweilig wie schwere Beine, wie der schlimme Dunst in der Luft oder wie alles was flackert. Du siehst in viele müde Augen und stellt massenhaft Fragen, aber schlussendlich bleibt es bei einem leisen Seufzen und der einfachen Feststellung, dass es ist wie es ist.

Die Definition von "weniger leidvollen Texten" ist ja bekanntlich Ansichtssache, die Definition von tot (kratzen) auch. Wie auch immer, stay calm and carry on!

Freitag, 18. November 2011

Abgründe

Wenn Menschen beschließen ihre abgründigste Seite zu zeigen trägt das meist fatale Folgen mit sich. Die dunkle Seite scheint nicht immer und überall auf offene Türen zu rennen. Nicht überall freut man sich über tiefe Schatten unter den Augen und ein murriges Gesäusel aus Tönen die zunächst keinen Sinn zu haben scheinen, sich dann aber als die herausstellen, die am aller meisten weh tun. So sehr, dass man anfängt das murrige Gesäusel zu hassen, so sehr das man anfängt die besessenen Menschen zu hassen. Besessen von dunklen Gedanken, versteckt in einem Gewirr aus Übermut und Großgotz, Extravaganz und falschem Talent. Natürlich hier spricht der Hass. Dabei ist Hass keine Option. Stärker als alles was einmal kaputt gehen kann, stärker als Liebe je sein wird. Es überlebt Kriege es überdauert Generationen, Hass ist keine Option. - Ich trinke lauwarmen Sekt in dem Erdbeeren schwimmen und mehr Gehalt haben als diese Worte es je haben werden. Ein Tag wie dieser ist alles andere als einfach und dennoch stellt er der Tag der Tage dar, repräsentativ für das glorreiche Leben das wir einmal führen werden, oder eben nicht. Möglicherweise, weil es da so was wie eine dunkle Seite gibt. Die dunkle Seite ist mehr als Hass jemals beschreiben würde, sie ist etwas zwischen tiefster Enttäuschung und Weltschmerz. Etwas zwischen Rache und Gier, Sucht, Macht, Habgier. Was unerhört Haltloses und übermäßig Triebhaftes. Wir unterdrücken es solange, bis es sich als erstes in Form von Gedanken äußert. Rache die nur gedacht, Gier die niemals ausgeführt, Macht die niemals genutzt wurde. Sucht die niemals aufkam, weil nichts vermisst wurde. Es gab ja alles, es gab ja nichts zu beklagen außer ein bisschen Seelenleid, ein bisschen Herzschmerz vielleicht. Bis aus Sekt Gin wurde, aus Gedanken Pläne. Pläne die niemals ausgeführt wurden, aber dennoch nächtelang fantasiert wurden. Die Zeit und Aufwand kosteten, die niemals schmerzend genug sein konnten. Böse und widerwärtig, gewaltig und zerstörerisch. Gebündelter Hass der ungezähmt lospirscht, immer den Plan im Visier. Zum Gin kam das murrige Gesäusel, das niemand verstehen kann, auch wenn man sich viel Mühe gibt. Worte die keinen Sinn ergaben und dann plötzlich jeden Nerv zerstörten. Hinzu kamen der Übermut der schwieg und der Großkotz der sich breit machte. Der Plan wurde zur Tat. Kleine Taten voller Rache, Pakete voller hasserfüllter Worte und Blicke die einem das Blut zum gefrieren bringen könnten und taten. Extravaganz ist nichts schlechtes, aber es zähmt einen nicht unbedingt. Das falsche Talent bringt falsche Worte. Falsche Worte führen zu falschen Taten. Taten wie diesen. - Der Hass spricht. Er überdauert alles, lässt andere Gefühle blass aussehen. So wie die Verwirrung und die unbegrenzte Fassungslosigkeit in meinen Augen, die dunkle Schatten zieren während ich weiter auf Türen renne, die fest verschlossen sind. - Die Folgen sind mehr als nur blaue Flecken.


x Falls der Eindruck entstehen sollte, ich sei hier die (von dunklen Gedanken) Besessene, der größte Emo und Heuchler (haha) so täuscht dies (erstens) und (zweitens) schreiben soll ja bekanntlich eine heilende Wirkung haben ;)! (Drittens) Ich schreibe die Sachen hier keinesfalls immer morgens ab 5Uhr runter, mein Blog hing irgendwie nur in der falschen Zeitzone ;). Und der nächste Post wird definitiv weniger leidvoll, ich verspreche es =)!

Sonntag, 6. November 2011

Zerrissen

Wie ein Blatt, dass man zerreißt, dann mit Tesa wieder zusammen klebt, um es dann mit der Schere wieder auseinander zu schneiden. Dann wieder zusammen kleben, dann wieder zerschneiden, und so weiter und so weiter. Kein Mensch würde so etwas Verrücktes tun, es sei denn er ist innerlich zerrissen natürlich. Du hälst deinen Kopf zwischen den Händen und starrst mich an als seihst du bereits besessen. Zwar wirkst du wie ein Ebenbild von mir, aber irgendwie bist du nicht das was ich sonst unter mir verstehe. Erst ist es kalt, dann heiß. So wie Eiseskälte und dann die Pfoten verbrennen. Müde, fallende Augen, die sich nach Aufmerksamkeit sehnen und gleichzeitig alles tun um diese zu meiden. Kalte Hände die Warm seien sollten, heiße Köpfe, die kühl bleiben sollten. Schlafen, wenn man tanzen sollte. Tanzen, wenn man schlafen sollte. Ein Lächeln auf dem Gesicht, das schief hängt, ein Mund der sich nach Wasser sehnt, in den man aber nur Kurze kippt. Kopfschmerz, auf Rauch. Marmelade auf Wurst. Alles was man macht, was aber nicht passt. In das harmonische Bild des Lebens jedenfalls. Schilder aus T-shirts reißen, reden wenn man eigentlich schweigen sollte, schweigen wenn man reden sollte. Dazwischen das Zucken im linken kleinen Finger und der Versuch mit einem gekonnten Augenaufschlag den Tag noch irgendwie retten zu können (was nicht klappen wird). Alles ist umhüllt von einer nebligen Schicht aus Missgunst und Willenlosigkeit. Fragen werden zu Qualen, Qualen werden zu Weltschmerz. Sagt man ‚ja’, wenn man ‚nein’ meint, meint man ‚nein’, wenn man ‚ja’ sagt, aber ‚nein’ denkt, aber es vielleicht alles einfacher wäre würde man die Frage einfach umgehen, oder ‚vielleicht’ sagen. Sagt man ‚vielleicht’ ist man dann der Depp. Der, der sich nicht entscheiden kann ‚ja’ zu sagen (dann ist man der ewige Abnicker und ‚Ja-Sager’). Oder eben ‚nein’ (der gnadenlose Anti). Genauso mit allem Anderen. Rechtsrum, linksrum gehen, dem Schicksal entgegen wirken, es aufhalten oder sogar mitbestimmen. Die Möglichkeiten in ganzer Linie zu scheitern steigen mit der Anzahl an Fragen und Kopfschmerztabletten. Hinzu kommen die fallenden Augen, die Kurzen, die verbrannten Pfoten. Du jammerst, aber alles was du tun kannst, ist dir den Kopf zu zerbrechen und am Ende auf zwei Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen. Erst rechts lang, dann links lang. Erst ‚ja’ sagen, dann scheiden lassen. Erst gegen das Schicksal, es dann aufhalten und am Ende doch mitbestimmen. Erst heiß, dann kalt, dann kalt dann heiß. Möglicherweise wirst du am Ende unzufrieden und mit schwerem, pochendem Schädel, verbrannten Pfoten und einem verpfuschtem Leben da stehen und alles bereuen. Wohlmöglich hast du alles noch schlimmer gemacht und bist nicht nur innerlich, sondern inzwischen äußerlich zerrissen. Der eine Mundwinkel lacht, der andere senkt sich zur Erde und ein schiefer Blick hat sich endgültig eingestellt. Deine Stirn voll Furchen, die deine Entscheidungslosigkeit wohl besser als alles andere visualisiert haben. Dazu die dunkeln Schatten unter deinen Augen, die bei dir jedoch nicht von großen Taten stammen, sondern das Produkt deiner Grübeleien sind. Hilflos wirst du dich am Ende umblicken und den Blicken der Anderen kaum mehr Stand halten. Du sehnst dich nach Wahrhaftigkeit und dem Gefühl alles richtig gemacht zu haben, aber alles was bleibt ist die Zerrissenheit, die langsam beginnt dich vom Haaransatz an herab aufzufressen. Du starrst und denkst an bessere Zeiten und Papier das sich nicht zerreisen lässt. Dein Blick wird starrer als sowieso schon, deine Hände langsam taub. Dein Atem fließt flacher, deine Falten wachsen samtiger und irgendwann schläft du ein. Das einzig Gute ist also, irgendwann reagiert der Körper den Geist und deine Zerrissenheit beginnt an Unwichtigkeit zu gewinnen, so lange bis sie sich mit einem ‚Plop’ in Luft auflöst, du vielleicht ein paar ruhige Nächte und entscheidungsfreudige Tage, mehr von Mut, als Mutlosigkeit hast, ‚ja’ sagst wenn du es meinst und auch schon mal mit einem Kopfschütteln mutwillig Pläne zerstörst (aber zu Recht!) und dich dann, im nächsten schwachen Moment, wieder packen lässt- Zack, wie ein Blatt Papier, dass man zerreißt, dann mit Tesa wieder zusammen klebt, um es dann mit der Schere wieder auseinander zu schneiden. Und dann fängt der Kampf von Vorne an.

Altes Bild, alter Text, aktueller Kampf.

Sonntag, 30. Oktober 2011

Amnesie

Man könnte ganze Zeilen darüber schreiben. Davon wie wir heran wuchsen, wie wir immer größer und stärker wurden. Wie wir plötzlich durch die Welt liefen, die Augen weit aufgerissen, die Hände jederzeit zum abstützen bereit. Wir fielen oft, wir trugen einige Narben davon. In diesen Zeilen wird man nichts hören von den großen Taten die wir voller Stolz unseren Eltern erzählten, den die vergaßen sie irgendwann zwischen Kopflosigkeit und Demenz. Auch wird man nichts erfahren über das Gefühl des ersten Schrittes oder des ersten großen Heulkrampfs. Man kann nichts rekonstruieren, nicht durch Hypnose oder Schläge auf den Hinterkopf. Wir haben keinerlei Erinnerung, keinen blassen Schimmer. Was bleibt sind ein paar Fotos auf denen wir breit lachen und Eltern die einen weiß machen wollen, man wäre dabei fast vom Stuhl gefallen. Was bleibt uns als das hinzunehmen und uns auf die Wirklichkeit des Jetzt zu konzentrieren. -Doch auch hier haben wir ständig Lücken, fehlen uns ständig zusammenhängende Sätze die wir mal sagten, Worte die wir mal meinten, Dinge die wir dachten und die sich dann im Laufe einiger Sekunden zu einem nebligen Moor verwandelten in dem wir nun herum irren und versuchen uns richtig zu erinnern. Die Zeit macht die Sache nicht leichter. Je mehr vergeht, umso schwammiger wird es. Die vermeintlichen Heldentaten sehen aus der Ferne betrachtet möglicherweise heuchlerisch, fast armselig aus. Aus Lücken werden Kratern, aus Kratern werden Dinge die wir niemals getan zu haben schein. Wir vermeiden es je wieder ein Wort darüber zu verlieren, je eine Erinnerung zu verschenken. Wir reden nicht mehr darüber. -Andere Dinge scheinen unserem Leben nicht genug Wichtigkeit gegeben zu haben. Wir fangen an sie aufzuwerten, Sätze auszubauen, Wörter einzutauschen. Wir betrügen uns selbst damit wir Erinnerungen haben die wir lieben können. Am Ende so sehr, dass wir vergessen, sie selbst konstruiert zu haben. Wir vergessen das wir geweint, statt gelacht haben, wir vergessen das wir Narben davon trugen. -Erinnerungen bleiben nie gleich, sie verändern sich. Bei jedem Erinnern werden sie ein bisschen mehr unwahr, ein bisschen mehr ausgedacht. Woran halten wir uns, wenn wir Fotos nicht mehr glauben und Menschen nicht mehr zuhören können? Wenn wir zwar verstehen was sie sagen, aber es Ihnen nicht mehr glauben? -Wir schrieben einige Zeilen, lasen und veränderten sie immer wieder, wir hielten uns dabei an unsere Erinnerung, an Bilder in unserem Kopf, Sätze und Worte die unser Ohr erreichten und abgespeichert wurden. Wir konstruierten dabei ein Sammelsurium, jederzeit in der Lage uns unsere eigene Wirklichkeit zu bilden. Man könnte einige Zeilen über diese Erinnerungen schreiben, am Ende würde niemand merken das es nicht die sind für die wir sie hielten. Das wir sie klauten, ausschmückten und umschrieben. Vermutlich würde es niemand merken, unsere Eltern uns unsere Heldentaten, auf Grund von Kopflosigkeit oder fortschreitender Demenz, sowieso glauben. -Wir wissen nicht mehr was wir taten, wir wissen nicht mehr wie sich was wo abspielte. Ob es sich abspielte. Wir sind zu müde um alles noch mal zu durchleben. Wir fangen an zu resignieren, nicken Dinge ab die wir niemals taten, wissen um Sachen die niemals passierten. Ein Glas Wein zu viel, ein Schlag auf den Hinterkopf, eine Portion Kopflosigkeit und möglicherweise beginnende Demenz, wir können uns auf den Kopf stellen, aber wir erinnern uns einfach nicht.

Ein nebliger Sonntag, ein, zwei zu kalte Kaffees und das neue Album von Florence runden die Sache ab!


Freitag, 7. Oktober 2011

jerks!


Oktobernächte gestalten sich plötzlich stürmisch und kalt. Im Hintergrund läuft jetzt nur noch Poisel oder Death Cab. Oder eben andere Leidgesänge die eingefrorene Herzen wieder schlagen lassen. Vermutlich. Was fehlt zum Glück ist Geld für neue Badmöbel und Wildlederpumps. Vermeintlich. Was stört ist das kratzen im Hals und ein bitzelnder kleiner Finger der Tagesform abhängig Streiche spielt. Alles was bleibt ist ungehemmte Euphorie. Die ganz normalen Ups- and Downs, Gewissensbisse und Mutlosigkeitsmomente, das kommende Novembertief und den Rest mal ausgenommen.

Zwei Menschen gefangen in losen Worthüllen, in Netzen aus Mutlosigkeit. Zwei die Halt suchen in Vergangenem und die dann wenn sie nicht weiter wissen, an Kippe ziehen, so als wären sie frische Luft zum atmen. Zwei, die oft nicht weiter wissen, dann aber lachen, ihre Hände in der krausen Stirn ablegen und den Rest vergessen. So was wie Leichtigkeit kennen sie nur aus amerikanischen Serien, an so was wie Vertrauen glauben sie nicht. Zwei die misstrauisch und gleichzeitig gierig sind. Zwei die niemals nachgeben und immer Recht haben. Zwei Kinder, zwei Träumer, zwei Desillusionierte. Zwei wie Pech und Schwefel, wie Blut und Wasser, Hass und Liebe, so was wie Gut und Böse, Himmel und Hölle. So Sachen, von denen sie wissen sie führen zu nichts. So Sachen an die sie niemals glauben werden. Zwei die an wenig glauben. Befallen von den eigenen Zweifeln, umarmt von irren Gedanken, zerlegt und verkauft vom Verstand. Den haben sie, nutzen ihn aber kaum. Zwei die von Sachen reden die sie nicht verstehen, zwei die nicht über Sachen reden die sie sehr gut verstehen. Dazwischen Worte die sie hassen, Gesten die mehr als wehtun, denn es sind keine. Zwischen nichts und losen Worthüllen, zwischen Netzen aus Mut- und Haltlosigkeit, versteckt zwischen gerauchten Kippen und geschauten Serien, liegen zwei Menschen. Kopf an Kopf, Herz an Herz. Die es nicht schaffen zu verstehen, die es nicht schaffen an Dinge zu glauben. Zwei die es nicht aussprechen können. Zwei großartige Trottel.


Donnerstag, 1. September 2011

How we see the world.


Wir sehen die Welt aus neugierigen Augen. Ab und an klappen sie, wie ein eiserner Vorhang, herunter und öffnen sich vor Übermüdung oder aus Gründen des Selbstschutzes lange Zeit nicht mehr. Wir sitzen hier im Kerzenlicht, beim x-ten Glas Apfelwein und starren ins Leere. Erst fühlten wir uns wie Helden, jetzt fühlen wir nur noch die Leere im Bauch. Wer weiß schon ob es Hunger oder Gier ist die uns treibt, wer weiß schon ob leere Worte Tiefgang haben können. Manchmal fühlten wir uns wie in diesen Filmen, in denen die Menschen irgendwo hocken und erstarren, während im Zeitraffer alles um sie herum schwirrt. Bunte Farben zerlaufen, eine Flasche Wein auf dem Tisch, eine Zigarette in der Hand. Dann noch ein bisschen Indie-Gesang und fertig ist unser perfekter Moment. Heute fühlen wie im falschen Film. Ob es am Apfelwein oder an der Tatsache, das morgen der Herbst anfängt, liegt, wer weiß das schon. Die Köpfe hitzig, die Laune immer kurz vorm Einschlafen aber gleichzeitig wie auf Koks. Heldenhaft und völlig träge. Etwas scheinbar Einzigartiges. Wir reden über Dinge von denen wir nicht wissen ob sie real sind oder einer Soap entspringen, wir lachen über Sachen deren Bedeutung wir vergessen haben. Ab und zu schweigen wir, dann verdrehen wir innerlich die Augen. Heute kann uns keiner was, aber eigentlich können sie es Alle. Wir sind was zwischen schrecklich reserviert und wundervoll kühn, aber eigentlich fühlen wir uns völlig hilflos, ausgeliefert. Die Welt will uns verarschen, zu 99% unserer Zeit. Jeder hat sein Päckchen zu tragen, sagen wir und lachen bitter. Wir sehen die Welt aus neugierigen Augen, aber im Moment sehen wir nur uns an. Nichts ist zu finden. Nichts zu fühlen. Unsere Augen klappen irgendwann herunter und öffnen sich, zumindest für diese Nacht nicht mehr. Ob vor Übermüdung, oder aus Gründen des Selbstschutzes, wer weiß das schon. Wir fühlten uns wie Helden.

How do YOU see the world?

Ein Abend mit Chris Martin, explodierenden Steckdosen und einer immer noch nicht fertigen Hausarbeit. Was also besseres tun, als ein wenig (sinnfreies) sinnieren - so ganz ohne Zitatangaben und Plagiatsverführungen? Eben nix Besseres. Guten Abend.

Freitag, 26. August 2011

Wir wissen nicht was wir wollen.

Wir wollen die Zukunft mit beiden Händen greifen und zu einem Paket aus Zuckerwatte schnüren. Wir wollen Freiheit und Nähe. Wir wollen die Wahrheit, den Verstand. Die nackte Angst spüren und sie überwinden. Wir wollen die Antwort auf alle Fragen. Auch auf alle zwischen den Zeilen. Alle die in der Luft hängen und alle die im Verborgenen liegen. Wir wollen mehr Mut und Leidenschaft. Herzklopfen und das Haltlosegefühl. Nach den Sternen greifen, in Geld schwimmen, im Meer aus Dekadenz baden und dabei nicht mal ein Gefühl von Schuld empfinden. Wir wollen hoch hinaus und weich aufgefangen werden, sollten wir fallen. Wir wollen aufstehen und ins Glück rennen. Pferde stehlen, Schlösser bewohnen und Frösche küssen. Wir wollen grenzenlose Landschaften an der sich Himmel und Erde küssen und ein Weltall voller Glitzerstaub. Alles was wir wollten war ein wenig mehr. Ein bisschen mehr übertreiben, ein bisschen mehr Realitätslosigkeit.

Alles was wir bekamen war die nackte Angst, die nicht wieder ging. Die Wahrheit die niemand hören wollte, die Freiheit und Nähe die keiner aushielt. Das Herz hörte nicht auf zu klopfen, auch nicht dann als wir im Geld schwammen, in Schlössern wohnten und kein Gefühl von Schuld mehr kannten. Wir waren oben und fielen. Wir fielen hart. Wir stielen Pferde und küssten. Weniger Frösche, aber dennoch. Das Weltall war vor lauter Glitzerstaub, kaum noch zu erkennen. Alles was wir sahen machte den Anschein als sei es real, war es aber nicht. Wir griffen nach Sternen, badeten leidenschaftlich im Meer der Dekadenz und fühlten uns dabei schrecklich mutig. Die Antwort auf alle Fragen lag vor uns, aber wir sahen sie nie, sie lag für uns im Verborgenen. Wir hingen in der Luft, ein Gefühl von Haltlosigkeit. Unsere Hände griffen in Zuckerwatte und das Zukunftspaket rannte allein ins Glück. Ein bisschen übertrieben gesagt endeten wir zwischen den Zeilen, irgendwo zwischen wissen und wollen.

Wir wissen nicht was wir wollen.


- Versuch No. x den/das Blog wiederzubeleben. naja Wiederbelebungsversuche sind es ja bekanntlich immer einen Versuch wert.

listen to: skeleton - Bloc Party